
Neurowissenschaftler aus Mainz zu Gast an der IGS Kastellaun
Klasse 10, IGS Kastellaun
Am 24. Februar wurde die Vortragsreihe der Forscherbörse, die die Biologielehrerin Beate Rieger ins Leben gerufen hatte, durch Prof. Heiko Luhmann sehr interessant fortgesetzt.
Prof. Luhmann, der zuerst Biologie studierte und dann unter anderem am Max-Plank-Institut und in den USA als Neurowissenschaftler forschte, ist nun seit einigen Jahren an der Universität Mainz tätig.
Als Neugier weckende Einleitung diente eine Schwarzweißzeichnung, in welcher zwischen einem Punktemuster nach einiger Zeit für manche Zuschauer die Konturen eines Hundes erkennbar waren. Wie erkennt unser Gehirn den Hund? Warum oft erst nach einiger Zeit? Und warum erkennt ihn nicht jeder?
Zunächst wurde der Aufbau des Gehirns nachvollziehbar erklärt und die Zuschauer wurden an das Gehirn, das auch als komplexestes Organ im Universum bezeichnet wird, herangeführt. Dabei ging es in der Hauptsache um Wahrnehmung und Wahrnehmungsstörungen, z.B. bei Altersdemenz. Spätestens seit dem demografischen Wandel sei die Forschung auf diesem Gebiet von äußerster Wichtigkeit, so der Professor. Deswegen wurde diese unter anderem mit 0,5 Milliarden Euro von der EU unterstützt.
Ein weiteres Thema war Farbenblindheit und plötzlicher Farbverlust sowie Hirninfarkte, bei denen die Patienten die Fähigkeit des räumlichen Sehens verlieren. Wie kann das passieren? Und viel wichtiger: Wie kann man einem Schlaganfallpatienten zu seinen Fähigkeiten zurück verhelfen? Das waren hier die leitenden Fragen, auf die Professor Luhmann für alle verständlich geantwortet hat. Auch ein kurzer Exkurs in die Geschichte der Hirnforschung, die vor über 100 Jahren ihren Anfang nahm, gestaltete sich für die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer interessant.
Außerdem präsentierte er ein verblüffendes Experiment: Die Zuschauer sollten zählen, wie viele Ballkontakte eine Basketballmannschaft mit weißen Trikots hat, die gegen eine mit schwarzen Trikots spielt. Da man sich nur auf die Kontakte der weißen Spieler konzentrierte, merkten nur zwei der ca. 30 Zuschauer, dass ein Mensch als schwarz verkleideter Gorilla durch das Bild lief.
Durch das Experiment mit dem Hund vom Anfang und das am Schluss wurde deutlich, dass nicht jeder vom Gehirn die gleiche Information bekommt und dass sich das Gehirn z.B. mit dem letzten Experiment austricksen lässt. Das heißt, dass das Gehirn jedes einzelnen Menschen eine andere Wirklichkeit vorgaukelt. Denn was wir als Wirklichkeit kennen, ist nichts anderes als eine neuronale Illusion! Noah Bröhr (Klasse 10b) resümiert: „Ein hochinteressanter, viel umfassender, gelungener Vortrag zum Thema Neurologie.“
Noah Bröhr