Dr. Susanne Schmidt

Universität Basel
Departement Geschichte
4051 Basel

Portrait von Dr. Susanne  Schmidt

Schwerpunkt:

Wissenschaftsgeschichte, Geschichte der Humanwissenschaften, Psychologiegeschichte, Geschichte der Kognitionswissenschaften, Geschichte der Bildung und Bildungsgerechtigkeit, Geschichte von race und Migration, Geschichte der USA

Schulfächer:

Ethik, Geschichte, Sozialkunde, Sprachen, fächerübergreifend

Gerne berichte ich auch in Grundschulen über mein Forschungsthema.

Gerne berichte ich auch in VHS-Einrichtungen über mein Forschungsthema.

Gerne berichte ich auch per Video-Übertragung.

Woran forschen Sie?

Ich bin Wissenschaftshistorikerin und forsche zur Geschichte der Psychologie und der Bildung im 20. Jahrhundert. In meinem derzeitigen Forschungsprojekt beschäftige ich mich mit der Geschichte des berühmten "Marshmallow-Tests", der Kinder und Jugendliche vor die Wahl stellt, ein Marshmallow sofort zu bekommen – oder zu warten und zwei Marshmallows zu erhalten. Der Marshmallow-Test wird verwendet, um die Fähigkeit zur Selbstkontrolle zu messen und zu erforschen. Die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und Impulse zu regulieren, gilt laut Kognitionsforscher*innen als eine der zentralen Eigenschaften für schulischen Erfolg, ausschlaggebender als etwa der Intelligenzquotient eines Kindes. In meinem Forschungsprojekt frage ich danach, wie es dazu kam, dass Selbstregulation, Motivation und ähnliche psycho-soziale Kompetenzen einen hohen Stellenwert für die Bildungspolitik erhielten, und ich frage nach den politischen und gesellschaftlichen Hintergründen und Implikationen dieser Entwicklung. Dabei interessiert mich insbesondere der Zusammenhang der Kognitionswissenschaft zur Fragen der Bildungsgerechtigkeit, der ethnischen Zugehörigkeit und der Migration.

Was genau machen Sie da?

Ich arbeite mit historischen Quellen ganz verschiedener Art: mit psychologischen und kognitionswissenschaftlichen Artikeln, politischen Programmen und historischen Statistiken, aber auch mit unpublizierten Materialien aus verschiedenen Archiven, zum Beispiel Test-Fragebögen, Videoaufzeichnungen von Experimenten, Rohdaten von Studien, Sitzungsprotokollen und Korrespondenz. Außerdem führe ich so genannte Oral-History-Interviews mit Wissenschaftler*innen und Pädagog*innen durch.

Warum sind Sie Forscher/in geworden?

Mich interessieren der kritische wissenschaftliche Austausch und die Diskussion. Als Wissenschaftshistorikerin schätze ich die Möglichkeit, nach den ethischen und politischen Implikationen human- und sozialwissenschaftlicher Forschung zu fragen ebenso wie die Möglichkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit, u.a. mit Psycholog*innen, Pädagog*innen, Soziolog*innen und Philosoph*innen. In der Lehre übe ich mit Studierenden die Fähigkeit zur gründlichen Analyse, zur sauberen Argumentation und zum kritischen Denken ebenso ein wie das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten und das Verfassen längerer geschlossener Texte. Eine besondere Rolle spielt dabei die Kompetenz zum sachkundigen Umgang mit einer Vielfalt historischer Materialien aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen sowie aus verschiedenen Bereichen von Gesellschaft, Öffentlichkeit und Politik. Auch über den universitären Bereich hinaus ist mir daran gelegen, ein breiteres Verständnis für die gesellschaftliche Rolle und die politischen Dimensionen wissenschaftlicher Untersuchungen zu schaffen. Deshalb freue mich über die Gelegenheit zum Austausch!

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Als Kind wollte ich Jockey werden, also Rennreiterin.

Zu welchem Thema kommen Sie in den Unterricht?

Zu Themen, die im Zusammenhang mit historischen, ethischen, sozialen und politischen Aspekten der Humanwissenschaften stehen. Themenfelder liegen im Bereich der Wissenschafts- und Medizingeschichte, Psychologie und Psychologiegeschichte, der Bildungsgeschichte und Bildungsgerechtigkeit – v.a. im Hinblick auf ethnische Herkunft und Migration – sowie der Wissenschaftstheorie.