Plastik im Ozean

Klasse 7, Dortmund, Johann-Gutenberg-Realschule

Der Lehrer Herr Michael Schubert berichtet:

Petrischalen, Reagenzgläser, Taschen voller Kosmetika und sogar ein 3D-Drucker. Die Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse des Kurses Sozialwissenschaften an der JGR staunten am 10.10. nicht schlecht, als sie einem besonderen Gast halfen, die Wissenschaft in den Klassenraum zu tragen.

Die Wissenschaft zu Gast im Unterricht – Das Wissenschaftsjahr 2016/2017 und die auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eingerichtete Forscherbörse machen es möglich. Über 750 Forscher haben sich zur Verfügung gestellt ihr Wissen und ihre Arbeit ehrenamtlich in Schulen hineinzutragen. Dieses Angebot nutzten diese Woche auch die jungen Sozialwissenschaftler der 7. Klasse der Johann-Gutenberg-Realschule. Zu den vielen Fragen rund um das Problem “Plastik im Meer” brachte die Suche auf den Seiten der Forscherbörse einige vielversprechende Treffer. Für einen Besuch im Unterricht konnte schnell die renommierte <link https: forschungsboerse.de no_cache forschersuche portrait show dr-rer-nat-jutta-wirth>Mikrobiologin Frau Dr. Jutta Wirth gewonnen werden. Nach kurzer Korrespondenz war ein Termin gefunden. Gerne nahm die Forscherin den weiten Weg aus den Niederlanden von der Universität Wageringen auf sich, um den Wissbegierigen über ihre Spurensuche nach Nanopartikeln und deren Bekämpfung zu berichten.

Wer sich innerlich auf einen langweiligen Vortrag eingestellt hatte, wurde unversehens eines besseren belehrt. Für die jungen Forscher hatte sich Frau Wirth einige Experimente ausgedacht, das notwendige Material aus ihrem Labor zusammengepackt und sogar Anleitungen und Arbeitsblätter vorbereitet. Auf dem Programm stand die ph-Wert-Bestimmung von Zahnpasta, Hautcremes und Shampoos. Mit Lupen wurde das Kleingedruckte auf den Verpackungen entschlüsselt und die Notwendigkeit oder Unmöglichkeit von bis zu 34 Inhaltsstoffen diskutiert. Die jungen Forscher konnten erleichtert nach ein paar schockierenden Bildern von tränenden Kaninchenaugen und Ekzemen aufatmen, als Frau Wirth ihnen neue Testmethoden demonstrierte, die langfristig Tierversuche größtenteils ersetzen können. Während Lea und Lisa die Wissenschaftlerin mit vorbereiteten Fragen nach ihrem Werdegang, ihrer Motivation, dem Forscheralltag und auch gefährlichen Situationen in ihrer Biografie löcherten, ratterte im Hintergrund der 3D-Drucker. Gespannt beobachteten die 24 Kinder wie schichtweise vor ihren Augen ein Wachtelei aus einem biologisch abbaubarem Polymer entstand. Die Geschichte des Eis ist eine spezielle. Ausgestattet mit einer Minikamera soll es dabei helfen, das Brutverhalten der Schopfwachtel auf Neuseeland zu beobachten. Diese Neuansiedlung ersetzt die seit mehr als 150 Jahren unerklärlich ausgestorbene Koreke. Wird ihr das gleiche Schicksal ereilen?

An dieser Stelle schloss sich der Kreis zum Ausgangsproblem der Vermüllung der Meere und der Gefährdung aller Lebensräume durch kleinste Plastikpartikel.

Neben vielen Einsichten in aktuelle Forschungsprojekte, den langen Weg zur Lösung des Plastikproblems haben die 24 Kids in mehr als drei Stunden, die sich Frau Dr. Wirth Zeit genommen hatte, auch ein bisschen Niederländisch gelernt. Was zukünftig auf ihre Haut kommt, werden sie sich sicherlich zweimal prüfen und als Plastikdetektive unnötige Verpackungen zuhause und in der Schule aufspüren. Der direkte Austausch mit einer Wissenschaftlerin hat neugierig gemacht für aktuelle Inhalte und Herangehensweisen der Wissenschaft und vielleicht auch Berufsperspektiven aufgezeigt, der Forscherbörse sei Dank.

 

Die Forscherin Frau Dr. Jutta Wirth berichtet:

Kosmetik-Produkte und Inhaltstoffe: Wie kann man direkt die Gesundheit des Kosmetik-Produkts messen und wie genau kann man die Qualität von Kosmetik- Produkten mit Methoden beurteilen? Wie kann eine umweltgerechte Abfallwirtschaft berücksichtigt werden?

Kosmetik spielt eine große Rolle, denn Kosmetik ist ein tägliches Muss! Über die Forschungsbörse war ich als Expertin eingeladen, um über das Thema Plastik Auskunft zu geben. Plastik ist nicht nur in den Ozeanen und im Meer vorzufinden, sondern auch in Kosmetik-Produkten. Mit den Schülerinnen und Schülern der Johann-Gutenberg-Realschule haben wir praktische Tests durchgeführt und in einem Interview haben sie Fragen an mich gestellt.

Die Schülerinnen und Schüler werden in Sozialwissenschaften und fächerübergreifend in Biologie an der Johann-Gutenberg-Realschule Dortmund von ihrem Lehrer Herrn Schubert unterrichtet. Wichtige Fragen wurden zum Thema Plastik gestellt. Warum gibt es so viel Plastik im Meer? Was sind Nanopartikel? Welchen Einfluss haben sie auf Mikroorganismen und wieso ist das für den Menschen überhaupt von Bedeutung? Wie steht es um Nahrungsmittel aus dem Meer?
Die Schülerinnen und Schüler hatten noch viele weitere interessante Fragen, die sich vor allem mit den komplexen kybernetischen Zusammenhängen befassten.